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Das Sehvermögen nach einer Katarakt-Operation aus der Perspektive eines Chirurgen

Kataraktchirurg

[Anmerkung des Herausgebers: Der ehemalige Kataraktchirurg Charles B. Slonim, MD, schreibt darüber, wie es war, eine Kataraktoperation an seinen eigenen Augen durchführen zu lassen, und wie sich dadurch das verändert hat, was er seinen eigenen Patienten darüber erzählt, wann sie sich dem Eingriff unterziehen sollten. Obwohl Dr. Slonim jetzt ein anderes chirurgisches Fachgebiet hat und keine Kataraktoperationen mehr durchführt, berät er seine Patienten immer noch zu diesem Verfahren].

Ich bin Augenarzt mit mehr als 25 Jahren Erfahrung und habe während meines Berufslebens die meiste Zeit Katarakt-Operationen durchgeführt. Dabei habe ich tausende Patienten zu Vorteilen und Risiken des Verfahrens beraten.

Als allerdings bei mir im Alter von 55 Jahren "frühzeitig" Grauer Star diagnostiziert wurde, war meine eigene Beratung die größte Herausforderung für mich. Den Rat, den ich meinen eigenen Patienten gab, bezweifelte ich nun plötzlich.

Ich war immer ein sehr konservativer Katarakt-Chirurg. Dazu gehörte es, darauf zu warten, bis die Sehschärfe eines Patienten nur noch höchstens 6/15 betrug, bevor ich mit ihm ein ernsthaftes Gespräch über eine mögliche Katarakt-Operation führte.

Während dieser Beratungen waren viele Menschen mit Grauem Star bestürzt darüber, dass eine Operation ihre einzige Möglichkeit war, ihr Sehvermögen wiederherzustellen. Die natürliche eingetrübte Linse des Auges muss entfernt und durch eine künstliche ersetzt werden. Die künstliche Linse nennt man intraokuläre Linse oder IOL.

Sogar nachdem ich aufgehört hatte, Katarakt-Operationen durchzuführen und nachdem modernere und sicherere Verfahren zur Verfügung standen, habe ich selten – wenn überhaupt – ernsthaft über eine Katarakt-Operation mit einem Patienten gesprochen, wenn sein Sehvermögen laut Sehtafel, zwischen 6/6 (der Norm) und 6/7,5 lag.

Viele Chirurgen glauben, dass das Risiko von Komplikationen bei einer Katarakt-Operation – ganz gleich wie gering – grundsätzlich zu groß ist, wenn man immer noch gut sehen kann, ohne dass es einer Operation bedarf.

Meine persönliche Erfahrung hat mich jedoch gelehrt, wie sich die Qualität des Sehens mit Grauem Star verschlechtern kann – auch wenn der Sehtest ergibt, dass wir angeblich "sehr gut" sehen können.

Frühe Anzeichen für Grauen Star

Zuerst fielen mir nachts Lichthöfe um Straßenlaternen auf und eine Blendung durch helle Lichter am Tag.

Zuvor hatte ich auch ohne Brille immer ein normales Sehvermögen. Es bildeten sich dann jedoch Katarakte in meinen beiden Augen, wobei mein rechtes Auge erheblich mehr betroffen war als mein linkes. Auf meinem Untersuchungsstuhl konnte ich noch immer ohne größere Probleme 6/6 bis 6/7,5 auf der Sehtafel sehen. Mit anderen Worten – und wie ich meinen Patienten in der Vergangenheit immer sagte: Vermeintlich konnte ich immer noch "sehr gut" sehen.

Ungefähr ein Jahr bevor ich mich für die Katarakt-Operation entschied, schnitt ich jedoch sehr schlecht bei einem Kontrastempfindlichkeitstest ab. Dabei wurde eine Blendungsquelle (helles Licht) während des Tests auf meine Augen gerichtet. Der Graue Star, der meine 'Linsen trübte, streute das Licht und verursachte weitere Störungen. Diese Störungen machten es mir viel schwerer, Gegenstände von ihrem Hintergrund zu unterscheiden, wenn der Kontrast zwischen den beiden nicht deutlich Schwarz und Weiß war' – wie die Buchstaben auf einer Standard-Sehtafel.

Und wenn ich mein linkes Auge schloss, war es, als ob sich ich eine dünne Schicht Parrafinwachs vor allem befand, was ich sah. Meine Sicht wurde mit der Zeit sogar noch opaker.

Wenn ich nachts Auto fuhr, hatte ich die klassischen Symptome von Grauem Star: Ich sah Lichthöfe um Lichter und Scheinwerfer herum und ein leichtes Leuchten um Straßenlaternen. Der Kontrast zwischen dunklen Autos und der dunklen nächtlichen Umgebung erschwerte es mir, die Umrisse von Autos vor mir abzugrenzen.

Trotz dieser Symptome sagte die Sehtafel immer noch, dass ich „sehr gut“ sehen konnte.

Verlust von Kontrastempfindlichkeit: & Tiefenwahrnehmung

Die zentrale Unschärfe und vernebelte Sicht in meinem rechten Auge hatten mich fast monokular bzw. "einäugig" gemacht. Mein linkes Auge wurde dominant, weil ich durch dieses nicht so schlimm vom Grauen Star betroffene Auge immer noch sehen konnte.

[Möchten Sie wissen, welches Auge dominant ist? Mit diesen Tests können Sie herausfinden, welches Ihrer beiden Augen das dominante ist.]

Mein verändertes Sehen behinderte meine normalen täglichen Aktivitäten nicht. Bei meiner chirurgischen Arbeit bemerkte ich jedoch, dass ich mich aufgrund mangelnder Kontrastempfindlichkeit definitiv verlangsamte. Weil ich nicht länger mit beiden Augen gleich gut sehen konnte, fiel mir zudem eine verringerte Tiefenwahrnehmung auf.

Sogar Deckenlichter erhellten das Operationsfeld nicht mehr so gut wie früher. Meine tragbare chirurgische Stirnlampe schien ebenfalls an Helligkeit verloren zu haben.

Meine Beschwerden im Operationssaal ähnelten denjenigen, die ich bereits von meinen Patienten mit "frühzeitigem" Grauen Star kannte. Auch sie beschrieben, dass sie mehr Licht benötigten, um etwa bequem zu lesen.

Außerhalb des Operationssaals begann ich, am Schreibtisch ein altes Vergrößerungsglas zu verwenden, um schwarze Zeichen auf buntem Hintergrund zu sehen.

Wenn ein Freund oder Familienmitglied vor einer gläsernen Schiebetür oder einem Erkerfenster stand, konnte ich mit dem rechten Auge nur dessen Silhouette erkennen, ohne dabei die Gesichtsmerkmale unterschieden zu können.

Die Sehtafel besagte aber immer noch, dass ich eine Sehkraft von 6/6 bis 6/7,5 hatte und dass ich „sehr gut“ sehen könnte.

Also zögerte ich und gab mir selbst den Rat, den ich meist auch meinen Katarakt-Patienten erteilte. Wie jeder andere Augenchirurg auch, wusste ich einfach zu viel über Katarakt-Operationen, insbesondere über die "seltenen" Komplikationen. Wieso sollte ich irgendein Risiko eingehen, wenn es nicht absolut nötig war?

Und außerdem konnte ich "sehr gut" sehen – vom gelegentlichen visuellen „Frust“ einmal abgesehen.

Dann kam der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: Es wurde Zeit für eine Katarakt-Operation

Während ich an einem späten Nachmittag von meinem Büro nach Hause fuhr, änderte sich meine Meinung drastisch.

Ich fuhr nach Westen in einen typischen Florida-Sonnenuntergang. Während ich die Spur wechselte, blitzte die Sonne zwischen dem Rand meiner Sonnenblende und meinem Rückspiegel genau in den Rahmen meiner Windschutzscheibe und verursachte eine starke Blendung. Sie machte meine Sicht auf die Straße vor mir kurzzeitig verschwommen.

Glücklicherweise waren keine Autos in der Nähe, und der Vorfall hatte keine größeren Auswirkungen. Dennoch war das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ich begriff, dass ich beim nächsten Mal vielleicht nicht so viel Glück haben könnte. Und das Risiko eines solchen Autounfalls überstieg bei weitem das nun viel geringere Risiko einer Katarakt-Operation.

Ich bin von exzellenten Katarakt-Chirurgen umgeben, deshalb war die Auswahl eines Experten für meinen eigenen Eingriff überhaupt nicht schwierig. Dennoch war es fast genauso schwierig, mich zu zwingen, die Operation zu planen, wie die Entscheidung zu treffen, den Eingriff durchzuführen zu lassen.

Es stimmt, dass Ärzte schwierige Patienten sind

Es ist weigehend bekannt, dass Ärzte schreckliche Patienten sind. Ich wusste viel zu viel über den empfindlichen Körperteil, an dem ich operiert werden sollte. Außerdem hatte ich auf Konferenzen zu viele Videos gesehen, die zeigten, was bei Operationen "schiefgelaufen" war.

Keine Frage: Ich war sehr nervös, obwohl ich meinem Chirurgen völlig vertraute.

Ich hielt mir einen Vortrag darüber, wie wichtig es ist, ein "guter" Patient zu sein und nicht einer dieser gefürchteten "Arzt"-Patienten. Ich sagte mir, dass ich die Wahl der Techniken strikt meinem Chirurgen überlassen würde.

Ich war voller brillanter Ideen über Technikvarianten, die meinem Chirurgen helfen würden, die besten Ergebnisse zu erzielen. Dennoch beschloss ich, der Versuchung zu widerstehen, ihm eine meiner vielen wertvollen Erkenntnisse anzubieten.

In Vorbereitung auf meine Operation hatte ich meine erste vollständige Augenuntersuchung. Da ich die meiste Zeit meines Lebens perfekt sehen konnte, brauchte ich nie eine Brille für das Sehen in die Ferne. Ich benötigte nur eine Lesebrille, die ich auch weiterhin trage.

Meine Entscheidung für eine monofokale Intraokularlinse (IOL) statt einer "erstklassigen" multifokalen IOL war einfach. Meine größten Beschwerden mit dem Grauen Star waren Blendung und Lichthöfe. Da die meisten Sehbeschwerden von Patienten mit erstklassigen IOLs auf die Optik zurückzuführen sind, wollte ich nicht das Risiko eingehen, mit einer multifokalen Linse weiterhin Blendungen und Lichthöfe zu haben.

Ich war tatsächlich richtig begeistert von der Idee, meine getrübte Katarakt-Linse gegen eine asphärische IOL auszutauschen. Ich war fasziniert, als ich las, dass die Optik von asphärischen Linsen sogar der natürlichen Augenlinse überlegen sein könnte.

Meine natürliche Linse hat mir ein halbes Jahrhundert lang ausgezeichnetes Sehen beschert. Doch die moderne Wissenschaft hat IOLs mit hervorragender Optik hervorgebracht, die Lichtstrahlen ideal fokussieren können.

Der Katarakt-Eingriff

Ich erhielt meine präoperativen Augentropfen, Antibiotika zur Vorbeugung einer möglichen Augeninfektion und ein nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAID) zur Kontrolle von Entzündung und Schwellung.

Während ich vor der OP im Wartezimmer saß, bat ich um Medikamente gegen meine Angst. Allerdings sollten sie mich nicht zu stark sedieren, denn ich wollte die Operation bewusst erleben und so viele Details wie möglich in Erinnerung behalten.

Ich erinnere mich an die Fahrt in den Operationssaal und wie mein Chirurg mich begrüßte. Ich erhielt topische anästhetische Tropfen, dann wurde ich vorbereitet und abgedeckt.

Jemand bat mich, gerade nach oben in das Licht zu schauen, wo ich zwei dicke, graue dreidimensionale Halbkreise sah, die leicht versetzt und durch einen Zwischenraum getrennt waren.

Während des Eingriffs war meine gesamte Sicht ein helles Grau, als ob ich durch Wasser schauen würde. Diese Sicht änderte sich nie. Ich hörte die Geräusche der Geräte, die für den Eingriff verwendet wurden, und versuchte, die Veränderungen in meiner Sehkraft zu sehen, während meine Linse aufgebrochen (emulgiert) und dann abgesaugt (aspiriert) wurde.

Aufgrund des Lichts vom Operationsmikroskop blieb meine Sicht nahezu unverändert. Mein Chirurg bemerkte, dass mein Kortex (der weiche, periphere Teil meines Katarakts) etwas zäher war, als er es nach der mikroskopischen (Spaltlampen-)Augenuntersuchung erwartet hatte. Es lief aber alles gut.

Mein Chirurg gab dann bekannt, dass mein Grauer Star entfernt worden war. In diesem Moment schaute ich auf und versuchte zu sehen, wie das Sehen ohne Linse (aphak) war, aber ich konnte immer noch keine Details ausmachen. Alles sah gleich aus.

Als mein Chirurg bekannt gab, dass die asphärische IOL in ihren Platz eingesetzt wurde, war meine Sicht immer noch nicht viel besser. Angesichts meiner Vorfreude war das definitiv enttäuschend. Stattdessen blieben die dreidimensionalen grauen Halbkreise genau so, wie ich sie während des gesamten Eingriffs gesehen hatte.

Dann wurden die Tücher, die mein Gesicht bedeckten entfernt. Als mein Chirurg sagte, alles sei perfekt verlaufen, war ich vollkommen erleichtert. Ich schaute mich im Raum um und bemerkte, dass meine Photorezeptoren (die lichtempfindlichen Zellen in der Netzhaut) immer noch ausgebleicht waren.

Dieser Zustand entsteht, wenn ein konstantes Licht, das auf das Auge gerichtet ist die Photorezeptoren „Überstunden“ machen lässt. Sie haben dann keine Chance, sich zu erholen und die lichtempfindlichen Photopigmente (Chromophore) wieder aufzufüllen. Dadurch werden die Photorezeptoren vorübergehend "gebleicht" bzw. haben kein Pigment mehr, das für gutes Sehen benötigt wird.

Zumindest konnte ich Bilder und Schatten im Raum erkennen. Das war definitiv zufriedenstellend.

Meine ersten Gedanken nach der Operation

Aufgrund der Medikamente, die ich bekommen hatte, erinnere ich mich nicht daran, die obligatorischen 10 bis 15 Minuten im Aufwachraum gewesen zu sein. Aber meine Erinnerung beginnt lebhaft ab dem Moment, an dem ich auf dem Stuhl im Entlassungsbereich saß.

Vom Entlassungsbereich aus konnte ich die Warte- und Wachstation-Räume sehen. Durch mein rechtes Auge waren diese Bereiche definitiv hell. Mit geschlossenem linkem Auge konnte ich jeden sehen, der herumlief, und ich konnte sie leicht erkennen.

Entfernte Bilder waren noch unscharf. Unglücklicherweise entschied ich mich, auf mein Identifizierungsarmband zu schauen und bemerkte, dass ich meinen Namen glasklar lesen konnte.

"Oh nein," dachte ich. "Jetzt b'in ich myopisch (kurzsichtig)! Ich habe die falsche Implantatstärke. Jemand hat einen Fehler gemacht!"

Erinnern Sie sich, was ich über Ärzte gesagt habe, die schreckliche Patienten sind, weil sie zu viel wissen – oder glauben, es zu tun?

Ich war unruhig. Ich wollte nach der Katarakt-Operation nicht kurzsichtig sein. Ich war mein ganzes Leben lang emmetrop und konnte somit ohne Korrektur gut sehen. Ich fragte mich, ob ich jetzt gleich etwas sagen, oder einfach warten sollte. Ich war schließlich selbst Arzt und musste das klären.

Brauchte ich einen weiteren Eingriff? Ich hoffte nicht.

Ich versuchte, mich an alles zu erinnern, was ich über eine Katarakt-Operation mit klarer Hornhaut wusste – der Form von Eingriffen, der ich mich unterzogen hatte. Ich erinnerte mich daran, dass ein Hornhautödem oder eine Schwellung meist eine myopische Verschiebung hervorruft, bis sie abklingt.

Ich beschloss, damit zu warten, etwas zu sagen, obwohl ich mich auf dem Heimweg weiterhin über die Möglichkeit eines nicht ganz optimalen Sehergebnisses aufregte. Aber auf der positiven Seite – und während ich damit beschäftigt war, meinen Chirurgen in Frage zu stellen – bemerkte ich, dass die Farbkontraste in der Ferne erstaunlich waren.

Sehvermögen nach einer Katarakt-Operation

Am späten Nachmittag hatte sich mein Sehen dramatisch verbessert. Aber meine Sehschärfe war immer noch geringer als erwartet. Ich wollte das, was die Fernseh- und Radiowerbung versprach: "6/6 sofort!" Ich war immer noch mehr kurzsichtig als emmetrop und darüber war ich unglücklich.

Aber alles in allem war mein Operationstag völlig ereignislos. Ich nahm meine verschriebenen Augentropfen, um eine Infektion zu verhindern und die Schwellung zu reduzieren – und hoffte das Beste.

Ich wachte am ersten Tag nach der Operation auf und konnte es kaum erwarten, meine Augenklappe zu entfernen. Mein Sehen war etwas verschwommener als am Vortag, und ich versuchte, dies als nächtliche Hornhaut schwellung zu erklären, die aus einer Hypoxie (niedriger Sauerstoffgehalt) des Auges resultierte. Hypoxie kann von verschiedenen Faktoren verursacht werden, so etwa durch Tränen, die während der Nacht nicht weggeblinzelt wurden. Unabhängig von der Ursache kann diese Form der Schwellung eine größere myopische Verschiebung verursachen.

Mein Nahsehen war immer noch ziemlich gut. Ich wendete weiterhin meine Augentropfen an. Und am Nachmittag des ersten postoperativen Tages war das Sehen mit meinem rechten Auge wie nie zuvor: Klar und bunt in einer Weise, die selbst mein bestes Sehen in jüngeren Jahren nicht nachbilden konnte.

Die Ergebnisse an diesem ersten Tag nach der Operation waren:

  • Sehschärfe 6/7,5 (Ferne)

  • Interner (intraokularer) Augendruck von 19 mmHg (normaler Bereich)

  • Minimale interne Entzündung

Meine Sehkraft betrug mindestens 6/7,5 bevor ich mich der Katarakt-Operation unterzogen hatte. Diese neue 6/7,5-Sehkraft war jedoch nicht nur anders, sondern erstaunlich.

Ich verglich mein neues Sehen mit dem Tag, an dem ich meinen ersten hochauflösenden Fernseher (HDTV) gekauft hatte. Es war, als würde ich die Welt mit dem rechten Auge auf einem HDTV und mit dem linken Auge auf einem alten Analogfernseher betrachten.

Zu diesem Zeitpunkt schien sich die "Wachsschicht"-Empfindung an der Vorderseite meines linken Auges zu befinden, was ich vor der Operation am rechten Auge nie bemerkt hatte. Und mein linkes Auge war mein vermeintlich gutes Auge.

Ich war nicht mehr myopisch. Der scharfe Kontrast zwischen zwei beliebigen Gegenständen mit unterschiedlichen Farben war absolut hervorragend. Am ersten und zweiten Tag nach der Operation schien es, dass es jede Stunde besser wurde.

Das Autofahren bei Nacht war visuell ebenfalls erstaunlich. Mein rechtes Auge konnte scharfe Umrisse eines dunklen Autos auf einem dunklen Hintergrund erkennen. Ich sah keine Lichthöfe um Lichter herum. Objekte auf den Gehwegen und sogar in Autos waren kristallklar zu erkennen.

Eines der dramatischsten Objekte, die ich sah war ein Set aus Muranoglas, das in unserem Zuhause vor einer weißen Wand stand. Das Glas ist kobaltblau mit Akzenten aus 24-karätigem Blattgold. Als ich es nur mit meinem rechten Auge betrachtete, wirkte es durch den unglaublichen Kontrast zwischen den Farben fast dreidimensional.

Und bis zum heutigen Tage ist mein "monokulares 3D-Sehen" erhalten geblieben.

Ich hatte am zweiten postoperativen Tag einen ganzen Tag für Operationen eingeplant. Es war eine solche Freude, wieder im Operationssaal zu sein und diesmal auf der anderen Seite des OP-Tischs.

Die Deckenlichter waren so hell, dass ich sie um zwei Stufen herunterdrehen ließ. Das lag nicht an der Lichtempfindlichkeit, sondern daran, dass ich alles so viel besser sehen konnte. Ich brauchte das zusätzliche Licht nicht. Und als ich meine Stirnlampe benutzen musste, hatte der Halogenstrahl wieder das helle, weiße Licht, das ich vorher nicht mehr bemerkt hatte. Ich beendete den Tag sogar früher als geplant.

Meine erste "visuelle Komplikation" trat am vierten und fünften postoperativen Tag auf. Am vierten postoperativen Abend hatte jede punktförmige Lichtquelle (z. B. Straßenlaternen, rote Rücklichter, entgegenkommende weiße Scheinwerfer) zwei scharf definierte Streifen, die im 60-Grad-Winkel vom Licht ausgingen und im 240-Grad-Winkel entgegengesetzt waren – ein brandneues Phänomen.

Ich begann zu rätseln, was das zu bedeuten hatte, aber ich entschied mich, es abzuwarten, bevor ich in Panik geriet. In der achten Nacht waren die Streifen verschwunden. Eine vorübergehende Falte in meiner Kapsel (dem hinteren Teil des "Beutels", der die Augenlinse hält) hatte das Problem wahrscheinlich verursacht.

Bei meinem postoperativen Besuch nach einer Woche lag meine Sehschärfe ohne Korrektur bei 6/4,5, mein intraokularer Durck bei 19 mmHg und ich hatte nur die Spur einer internen Entzündung.

Währenddessen, zurück im Büro

Einen Monat nach der Operation untersuchte ich eine 75-jährige Frau, die schon seit mehr als 20 Jahren meine Patientin ist. Sie hatte einen "frühzeitigen" Grauen Star entwickelt, den ich schon seit mehr als einem Jahrzehnt beobachtete.

Bei ihrem Besuch bei mir im Vorjahr hatte diese Patientin eine Sehkraft von 6/12 auf beiden Augen /und moderate Katarakte. Ich hatte zuvor dokumentiert, wie überrascht ich war, dass sie tatsächlich so gut sehen konnte, wie sie es mit ihrem Grauen Star tat. Die Sehtafeln, abzüglich aller anderen Tests, bestätigten damals, dass sie "sehr gut" sehen könnte.

Und selbst an diesem Tag sagte sie mir, dass sie "sehr gut" sehen könnte.

Bei diesem Besuch betrug ihre Sehkraft jedoch 6/15 auf dem einem und 6/18 auf dem anderen Auge. Dennoch glaubte sie, immer noch keine Sehbeschwerden zu haben.

Sie war die erste Patientin, der ich verriet, dass ich mich kürzlich einer Katarakt-Operation unterzogen hatte.

Und dieses Mal wählte ich eine ganz andere Herangehensweise, als wir mein Standardgespräch über Katarakt führten.

Bei dieser Gelegenheit schlug ich keine Katarakt-Operation vor, im Gegenteil: Ich bestand darauf, dass sie eine Katarakt-Operation durchführen _ließ. Natürlich würde sie davon profitieren, beim Autofahren besser sehen zu können. Aber noch wichtiger war es mir, dass sie sehen konnte, was ich sah – um ihr Leben noch mehr zu genießen und weit über das hinaus zu sehen, was sie stets als "sehr gutes" Sehen akzeptiert hatte.

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