Startseite Augenbeschwerden Augenprobleme, A-Z

Augentropfen und weitere Behandlungsoptionen bei Augenzucken

Frau meditiert, um ihr Augenzucken zu behandeln

Über Augenzuckungen, Tics und Krämpfe

Von Augenzuckungen, auch als Myokymie oder Blepharospasmus bekannt, sind die meisten Menschen irgendwann einmal betroffen. In der Regel werden sie als unwillkürliches Zucken oder Pulsieren im oberen oder unteren Lidmuskel beschrieben. Sie können von wenigen Sekunden bis hin zu mehreren Tagen dauern.

Ein zuckendes Lid kann zwar lästig sein, ist aber meist harmlos und verschwindet nach einiger Zeit von selbst. Wenn Sie den Genesungsprozess beschleunigen möchten, können Sie das Augenzucken mit den folgenden Empfehlungen beruhigen.

Zu den einfachen Maßnahmen gehören weniger Stress, eine ausgewogene Ernährung und bessere Schlafgewohnheiten. Sie können Tics an den Augen so nicht nur beruhigen, sondern auch verhindern, dass sie überhaupt auftreten.

Hausmittel bei leichtem Augenzucken

Ihr Lebensstil kann beeinflussen, wie oft Sie Tics bekommen und wie lange es dauert, bis sie verschwinden. Wenn Sie bestimmte Auslöser reduzieren oder ganz eliminieren, können Sie einen anhaltenden Augenkrampf loswerden und in Zukunft keinen weiteren mehr bekommen.

Zu den Hausmitteln für die Behandlung von Augenzuckungen gehören:

Wege zur Stressbewältigung finden

Stress gilt als der häufigste Grund für Tics an den Lidern. Ein hoher Stresspegel kann viele natürliche Prozesse des Körpers stören, weil Stresshormone im Gehirn freigesetzt werden.

Diese Hormone benachrichtigen das Gehirn über eine vermeintliche „Bedrohung“. Das Gehirn reagiert, indem es den Körper darauf vorbereitet, zu kämpfen, zu fliehen oder zu erstarren. Ein Teil der Stressreaktion des Körpers ist die Zunahme der Muskelspannung und der elektrischen Aktivität im Nervensystem.

Schon die Muskelspannung und eine erhöhte elektrische Aktivität allein können jeweils Muskelkrämpfe verursachen. Zusammen sind sie das perfekte Rezept für einen Augentic.

Natürlich können Sie nicht alle Stressquellen einfach abbauen oder umgehen. Gesunde Gewohnheiten wie mehr Bewegung und Meditation in Ihrem Alltag können jedoch helfen, die Auswirkungen von Stress auszugleichen.

Ein gesunder Schlafrhythmus

Unterschätzen Sie niemals eine gute Nachtruhe. Schlafentzug kann zu einem Ungleichgewicht bestimmter Hormone wie Cortisol (einem der bereits erwähnten Stresshormone) führen. Studien deuten darauf hin, dass Schlafmangel eine Überproduktion von Cortisol hervorrufen kann, was die Wahrscheinlichkeit von Muskelkrämpfen erhöht.

Das Erstellen eines Plans für gesunden Schlaf erfordert Arbeit, kann sich jedoch durch zahlreiche gesundheitliche Vorteile auszahlen. Dazu gehört auch die Minderung oder Beseitigung eines nervösen Tics.

Versuchen Sie zunächst, Ihren Koffeinkonsum zu reduzieren – besonders später am Tag. Andere Empfehlungen für eine gute Nachtruhe sind die Einschränkung der nächtlichen Bildschirmnutzung und das regelmäßige Zubettgehen zur gleichen Zeit.

Reduzierung des Koffein-, Alkohol- und Tabakkonsums

Wer Alkohol und Koffein in Maßen konsumiert, wird in der Regel keine Augenspasmen bekommen. Ein übermäßiger Konsum kann jedoch dazu führen, dass die Augenmuskeln zu zucken beginnen. Hier ist der Grund:

Koffein ist ein Stimulans, das mit Energie-Molekülen in den Zellen interagiert. Zu viel Koffein kann diese Zellen auf Hochtouren bringen und eine abnormale Impulsfeuerung verursachen, die zu Muskelkrämpfen führt.

Während die direkte Wirkung von Alkohol auf die Muskeln noch unklar ist, ist bereits bekannt, dass chronischer Alkoholkonsum zu einer Erkrankung führen kann, die als alkoholische Myopathie bezeichnet wird. Sie  ist durch eine Funktionsstörung der Skelettmuskulatur gekennzeichnet. Zu den Symptomen einer alkoholischen Myopathie gehören Muskelschwäche, Steifheit und Zuckungen oder Krämpfe.

Beim Konsum von Tabak, sei es durch Rauchen, Kauen oder andere Formen des Konsums, gelangt Nikotin in den Blutkreislauf. Es wandert zum Gehirn und bindet an Rezeptoren an, die Herzfrequenz, Bewegung und Wachheit überwachen. Wenn Nikotin an diese Rezeptoren gebunden ist, kann es die Muskelbewegung stimulieren und Muskelzuckungen im Auge verursachen.

Indem Sie Ihren Koffein-, Alkohol- und Tabakkonsum reduzieren, können Sie ein hartnäckiges Zucken wahrscheinlich loswerden oder sogar ganz verhindern.

Mehr Wasser trinken

Zwischen 55 % und 60 % des Körpers bestehen aus Wasser. Damit alles im Körper so funktioniert, wie es soll, kommt es somit auf die richtige Flüssigkeitszufuhr an.

Eine Dehydrierung erschwert es Ihrem Körper, wichtige Nährstoffe zu den Muskeln zu transportieren. Dies kann zu einem Salz-Ungleichgewicht und damit zu Muskelkrämpfen führen.

Es gibt keine festgelegte Menge an Wasser, die Sie jeden Tag trinken müssen. Die Menge variiert je nach Körpergröße, Aktivitätsniveau und Stoffwechsel einer Person sowie dem Klima, in dem sie lebt. In wärmeren Klimazonen muss natürlich mehr getrunken werden.

Anstatt jeden Tag eine bestimmte Menge Wasser zu trinken, sollten Sie lieber auf Anzeichen für eine mögliche Dehydrierung achten. Zu den Symptomen gehören:

  • Durst

  • Trockener Mund und trockene Lippen

  • Zu weniges Urinieren

  • Dunkelgelber, stark riechender Urin

Wenn Sie die Anzeichen von Dehydration kennen, wissen Sie, wann Sie Wasser trinken sollten. Dies kann Ihnen helfen, einen darauf basierenden Augentic zu vermeiden.

Weniger Zeit am Bildschirmen verbringen

Die übermäßige Nutzung von Bildschirmen beeinträchtigt nicht nur die Schlafqualität, sondern ist auch eine der häufigsten Ursachen für Augenbelastung und trockene Augen. Beides kann zu Augenreizungen führen.

Langes Fokussieren aus nächster Nähe kann zudem die Muskeln in und um die Augen belasten. Wie bei anderen Muskeln im Körper kann eine Überbeanspruchung dazu führen, dass die Augenmuskeln ermüden. Und überarbeitete Muskelfasern können krampfen.

Wenn Sie es nicht vermeiden können, stundenlang am Bildschirm zu sitzen, halten Sie die „20-6-20-Regel“ ein, um trockene Augen und Augenbelastung zu reduzieren: Schauen Sie etwa alle 20 Minuten für 20 Sekunden auf ein Objekt, das mindestens 6 Meter entfernt ist.

Auch mit einem häufigeren Blinzeln können Sie Ihren Augen während der Bildschirmzeit helfen. Studien haben gezeigt, dass man beim Betrachten eines Bildschirms erheblich weniger blinzelt als normal. Die natürliche Blinzelfrequenz beträgt etwa 18-mal pro Minute. Während der Bildschirmzeit fällt sie auf weniger als viermal Blinzeln pro Minute – das ist ein ernstzunehmender Rückgang!

Sich daran zu erinnern, öfter zu blinzeln und die „20-6-20-Regel“ zu befolgen, kann helfen, Augenbelastung, trockene Augen und daraus folgende Augenzuckungen zu reduzieren.

Vitaminmangel und Augenzucken

Eine schlechte Ernährung kann zu Vitaminmangel führen und dies wiederum zu Problemen im ganzen Körper. Dazu können auch Lidkrämpfe gehören. Bestimmte Nährstoffe sind wichtig, damit Nerven und Muskeln richtig zusammenarbeiten.

Zu den dafür relevanten Vitaminen und Mineralstoffe gehören:

  • Magnesium

  • Kalium

  • Kalzium

  • Vitamin B12

  • Vitamin D

  • Eisen

  • Zink

Wenn Ihrer Ernährung einer oder mehrere dieser Nährstoffe fehlen, kann der Mangel Augenzucken zur Folge haben.

Versuchen Sie, Ihre Ernährung um mehr gesunde, natürliche Lebensmittel zu ergänzen – insbesondere um Lebensmittel, die die richtigen Nährstoffe enthalten. So können Sie Augenzucken aufgrund von Vitaminmangel wirkungsvoll begegnen.

Vitaminpräparate können helfen, Sie sollten jedoch immer mit Ihrem Arzt sprechen, bevor Sie mit der Einnahme beginnen.

SIEHE VERWANDTE ARTIKEL: So wählen Sie Nahrungsergänzungsmittel für gesunde Augen und ein gutes Sehvermögen aus.

Medizinische Behandlung von schweren Augenzuckungen

Ein kleiner Tic am Auge kann sich zu einem stärkeren Muskelkrampf namens Blepharospasmus verschlimmern. Das ist selten, kann aber dazu führen, dass man die Augen unwillkürlich schließt oder zu schielen beginnt.

Blepharospasmus und ähnliche Beschwerden wie etwa Hemispasmus facialis müssen ggf. medizinisch behandelt werden.

Augentropfen

Es ist selten, dass ein Arzt Augentropfen gegen Spasmen verschreibt. Sie helfen nur vorübergehend und die Ergebnisse können variieren.

Meist wird der Arzt bei Augenzuckungen nur dann Augentropfen verordnen, wenn ein Patient Botox-Injektionen gegen seine Krämpfe erhalten hat und eine Linderung benötigt, bis das Botox zu wirken beginnt.

Apraclonidin-Augentropfen zur Behandlung des Glaukoms können auch bei Blepharospasmus-Symptomen helfen und deren Schwere mindern. Das fand man im Rahmen einer Studie heraus. Die Wirkung war jedoch nur vorübergehend und die Symptome wurden nicht vollständig behoben.

Oral einzunehmende Medikamente

Es gibt bestimmte orale Arzneimittel, die gegen Augenzuckungen wirken können. Dabei handelt es sich meist um Muskelrelaxantien oder Mittel zur Reduzierung unwillkürlicher Bewegungen.

Auch Arzneimittel gegen Akne können bei Lidkrämpfen eine gewisse Verbesserung bieten, sie haben jedoch Nebenwirkungen, die den geringfügigen Effekt womöglich nicht wert sind.

Folgende Medikamente können bei der Behandlung von Augenzucken zum Einsatz kommen: 

  • Trihexyphenidyl – krampflösendes Anti-Tremor-Medikament 

  • Clonazepam – Beruhigungsmittel zur Behandlung von Anfällen und Panikattacken

  • Lorazepam – Beruhigungsmittel zur Behandlung von Anfallsleiden und Angstzuständen

  • Baclofen – Muskelrelaxans zur Behandlung von Muskelkrämpfen und Steifheit

  • Tetrabenazin – Mittel zur Reduzierung unwillkürlicher Bewegungen und zur Behandlung von Bewegungsstörungen

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Nebenwirkungen der oben genannten Medikamente und finden Sie heraus, ob sie gut zu Ihrem Behandlungsplan passen.

Botox-Injektionen

Am häufigsten kommen bei Augenzuckungen Botox-Injektionen zum Einsatz, denn Botox hat sich bei  der Beruhigung von Muskelkrämpfen um das Auge als am effektivsten erwiesen.

Mit einer winzigen Nadel injiziert ein Arzt die Botox-Lösung in die Orbicularis oculi-Muskeln, die das betroffene Auge umgeben. Das Botox schwächt die injizierten Muskeln, wodurch die Kontraktionen, die das Zucken verursachen, reduziert oder beseitigt werden.

Die Vorteile von Botox sollten sich innerhalb von drei Tagen nach der Behandlung zeigen und drei bis vier Monate anhalten. Sobald der Effekt nachlässt, werden weitere Injektionen benötigt.

Operation

Es ist sehr selten, dass ein zuckendes Auge operiert werden muss. Die meisten Ärzte ziehen diese Option nur dann in Betracht, wenn ein Patient schwere Symptome hat und keine Besserung durch Botox-Injektionen oder andere Behandlungsmethoden erfährt.

Die Orbicularis-Myektomie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem Teile der Lidmuskulatur entfernt werden. Nach diesem invasiven Eingriff kann es mehrere Wochen dauern, bis sich der Patient vollständig erholt hat. Das Verfahren hat jedoch eine Erfolgsquote von 80-90%.

Wirken alternative Heilmethoden?

In der Regel werden die weiter oben genannten Änderungen des Lebensstils helfen, ein zuckendes Auge zu lindern oder ganz zu kurieren. Es gibt jedoch auch alternative Behandlungsformen, die etwas Linderung bieten können.

Ayurveda ist eine natürliche Heilkunst aus Indien. Sie legt ihren Fokus auf die Verbindung und das Gleichgewicht zwischen Geist und Körper. Zwar soll eine ayurvedische Behandlung bei Augenzucken erfolgreich sein, es gibt jedoch wenige bis gar keine wissenschaftlichen Beweise dafür.

Biofeedback ist eine weitere Mind-Body-Therapie, die unter die alternativen Heilmethoden fällt. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Therapie bei der Behandlung eines Blepharospasmus eher selten erfolgreich ist.

Die einzige alternative Behandlung für Augenzucken, die wirklich zu wirken scheint, ist Akupunktur. Studien deuten darauf hin, dass Akupunktur die mit dem Blepharospasmus verbundene Spannung des unteren Augenlids wirksam verringern kann.

Wenn Sie an einer alternativen Behandlung gegen einen Augenkrampf interessiert sind, sprechen Sie mit einem Augenarzt über Ihre Möglichkeiten.

Wann sollten Sie zum Arzt gehen?

Wenn das Augenzucken Ihr Sehvermögen beeinträchtigt oder nach einigen Wochen nicht verschwindet, vereinbaren Sie einen Termin mit einem Augen- oder Hausarzt.

Es ist zwar selten, Augenlidzuckungen können jedoch ein Symptom für eine andere Erkrankung sein. Sprechen Sie mit einem Arzt, wenn Sie zusätzlich zu den Zuckungen eines der folgenden Symptome bemerken:

Why you have that pesky eye twitch — and when to seek help. Cleveland Clinic. November 2021.

Eye twitching. Cleveland Clinic. September 2021.

How to manage muscle twitches caused by anxiety. Health Match. March 2022.

Coping with stress. Centers for Disease Control and Prevention. November 2021.

Why do my muscles twitch? Ohio State University Wexner Medical Center. March 2019.

8 secrets to a good night's sleep. Harvard Health Publishing. September 2021.

Alcoholic myopathy. American Addiction Centers. October 2022.

Nicotine and oxidative stress. News Medical. February 2019.

The water in you: Water and the human body. United States Geological Survey. May 2019.

How much water you should drink every day. Cleveland Clinic. October 2022.

Dehydration. National Health Service. August 2022.

Eyestrain. Johns Hopkins Medicine. Accessed November 2022.

Increased screen time and dry eye: Another complication of COVID-19. Eye & Contact Lens: Science & Clinical Practice. August 2021.

Blepharospasm. Baylor Medicine. Accessed November 2022.

Tritane (oral). Drugs.com. October 2022.

Clonazepam. AHFS Patient Medication Information [Internet]. Bethesda (MD): American Society of Health-System Pharmacists, Inc. May 2021.

Lorazepam. AHFS Patient Medication Information [Internet]. Bethesda (MD): American Society of Health-System Pharmacists, Inc. April 2021.

Baclofen. Drugs.com. September 2021. 

Tetrabenazine. AHFS Patient Medication Information [Internet]. Bethesda (MD): American Society of Health-System Pharmacists, Inc. March 2018.

Botox® for hemifacial spasm and blepharospasm. Bascom Palmer Eye Institute. Accessed November 2022.

Surgical aspect of blepharospasm treatment: A case report. Acta Clinica Croatica. June 2020.

Ayurvedic medicine: In depth. National Center for Complimentary and Integrative Health. January 2019.

Biofeedback. Cleveland Clinic. December 2020.

Eyelid spasms (eye twitching or eye twitch). Kellogg Eye Center. Accessed November 2022.

Treatment effects of botulinum toxin injection and acupuncture on blepharospasm assessed by the change in lower eyelid tension. Current Eye Research. February 2019.

Find Eye Doctor

Planen Sie eine Prüfung

Finde einen Augenoptiker