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Die Hornhaut des Auges

Illustration der Hornhautanatomie

Sie ermöglicht dem Licht, ins Auge einzudringen, und ist daher für das Sehen unerlässlich. Hier finden Sie zu diesem wichtigen Bestandteil des Auges grundlegende Fakten, die Sie wissen sollten.

Definition der Hornhaut

Die Hornhaut (Kornea) ist die klare Vorderfläche des Auges. Sie liegt direkt vor der Regenbogenhaut und Pupille und ermöglicht dem Licht, ins Auge einzudringen.

Von vorne erscheint die Hornhaut etwas breiter, als sie hoch ist. Das legt daran, dass die Sklera (das "Weiße" des Auges) die oberen und unteren Bereiche der vorderen Hornhaut etwas überlappt.

Von vorne gesehen, beträgt der horizontale Durchmesser der Hornhaut normalerweise etwa 12 Millimeter und der vertikale Durchmesser 11 Millimeter. Von hinten gesehen, erscheint die Hornhaut jedoch kreisförmig mit einem einheitlichen Durchmesser von etwa 11,7 Millimeter.

Im Zentrum ist die Hornhaut etwa 550 Mikrometer dick, das ist etwas mehr als ein halber Millimeter.

Die Hornhaut besteht aus fünf Schichten. Von vorne nach hinten sind das:

  1. Das Epithel der Hornhaut. Diese äußerste Schicht der Hornhaut besteht aus fünf bis sieben Zelltypen und ist etwa 50 Mikrometer dick – das ist etwas weniger als 10 % der Dicke der gesamten Hornhaut. Epithel-Zellen werden kontinuierlich produziert und in den Tränenfilm auf der Oberfläche des Auges abgestoßen. Im Laufe etwa einer Woche werden die Zellen des gesamten Hornhaut-Epithels vollständig erneuert.

  2. Die Bowman-Schicht. Hierbei handelt es sich um eine sehr dünne (8 bis 14 Mikrometer) und dichte faserige Schicht von Bindegewebe, die den Übergang zwischen dem Hornhaut-Epithel und der darunter liegenden Stroma bildet.

  3. Das Stroma der Hornhaut. Diese mittlere Schicht der Hornhaut ist zirka 500 Mikrometer dick und macht somit etwa 90 % der Dicke der gesamten Hornhaut aus. Sie besteht aus Strängen aus Bindegewebe, die als Kollagenfibrillen bezeichnet werden. Diese Fibrillen haben eine einheitliche Größe und sind in 200 bis 300 flachen Bündeln, sogenannten Lamellen, parallel zur Hornhautoberfläche angeordnet. Aufgrund der gleichmäßigen Anordnung und einheitlichen Abstände zwischen diesen Lamellen ist die Hornhaut vollkommen durchsichtig.

  4. Die Descemet-Membran. Diese sehr dünne Schicht trennt das Stroma von der darunter liegenden Endothelzellschicht der Hornhaut. Im Laufe des Lebens wird die Descemet-Membran dicker – bei Kindern hat sie einen Durchmesser von etwa 5 Mikrometer, bei älteren Erwachsenen sind es hingegen 15 Mikrometer.

  5. Die Endothelzellschicht der Hornhaut. Hierbei handelt es sich um die innerste Schicht der Hornhaut. Die Rückseite der Endothelzellschicht grenzt an das durchsichtige Kammerwasser, das die Räume zwischen Hornhaut und Regenbogenhaut sowie zwischen Regenbogenhaut und Pupille füllt. Die Endothelzellschicht ist nur besteht aus nur einer Einzelschicht aus Zellen und ist etwa 5 Mikrometer dick. Die meisten Endothelzellen sind hexagonal (sechseckig), manche können jedoch fünf oder sieben Kanten haben. Die gleichmäßige Anordnung dieser Zellen wird manchmal als Endothelmosaik bezeichnet.

Funktionen der Hornhaut

Wie bereits erwähnt, ermöglicht die durchsichtige Hornhaut dem Licht, in das Auge einzudringen, und ist daher für das Sehen unerlässlich. Sie erfüllt aber noch eine weitere sehr wichtige Funktion – die Hornhaut ist für etwa 65 % bis 75 % der Fokussierstärke des Auges verantwortlich.

Die restliche Fokussierstärke wird von der Augenlinse übernommen, die sich direkt hinter der Pupille befindet.

Die meisten refraktiven Fehler – Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmungen – hängen mit einer suboptimalen Krümmung oder Symmetrie der Hornhaut zusammen. Die Alterssichtigkeit entsteht jedoch durch Veränderungen an der Augenlinse aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses.

Die einzelnen Bestandteile der Hornhaut haben jeweils auch spezialisierte Funktionen, die darüber hinaus gehen, Licht einfallen zu lassen und zu fokussieren:

Das Hornhaut-Epithel. Das Hornhaut-Epithel bietet eine optimale Oberfläche, sodass der Tränenfilm sich gleichmäßig auf der Oberfläche des Auges ausbreiten kann, damit es feucht und gesund bleibt für klares stabiles Sehen.

Die Bowman-Schicht. Durch ihre Dichtigkeit trägt die Bowman-Schicht dazu bei, zu verhindern, dass Kratzer auf der Hornhaut bis in das Stroma der Hornhaut vordringen. Oberflächliche Hornhautabschürfungen, die nur das Hornhaut-Epithel betreffen, verheilen normalerweise ohne Narbenbildung, wenn Kratzer jedoch die Bowman-Schicht durchdringen und das Stroma der Hornhaut schädigen, kommt es meist zu bleibenden Narben, die das Sehen beeinträchtigen.

Die Endothelzellschicht. Die Einzelschicht aus Zellen, die das Endothel bildet, regelt den Flüssigkeitshaushalt der Hornhaut. Wenn die Endothelzellschicht beschädigt wird, können Schwellungen (Ödeme) auftreten, die sich auf das Sehen und die Gesundheit der Hornhaut auswirken können.

Probleme mit der Hornhaut

Im Zusammenhang mit der Hornhaut können zahlreiche Beschwerden auftreten. Folgende Probleme mit der Hornhaut sind besonders häufig:

Arcus senilis. Wenn Menschen altern, bildet sich oft ein weißer Ring um die Hornhaut. Dabei handelt es sich um den Arcus senilis (oder auch Hornhaut-Arcus). Er ist die häufigste altersbedingte Veränderung an der Hornhaut. Der Arcus sinilis ist vom Limbus normalerweise durch einen Bereich durchsichtiger Hornhaut getrennt. Der weiße Ring, der aus Cholesterin und damit verwandten Verbindungen besteht, kann kaum erkennbar oder aber sehr deutlich sichtbar sein.

Bei älteren Menschen besteht normalerweise kein Zusammenhang zwischen dem Hornhaut-Arcus und dem Blutcholesterinspiegel, wenn er jedoch bei Menschen unter 40 auftritt, sollten Blutuntersuchungen durchgeführt werden, um auf eine Hyperlipidämie (übermäßig hohe Konzentration von Fetten bzw. Lipiden im Blut) zu prüfen.

Hornhautabschürfung. Eine zerkratzte Hornhaut kann sehr schmerzhaft sein und zu einer Augeninfektion führen.

Chalazion. Bei einem Chalazion (Hagelkorn) handelt es sich um ein faseriges Geschwulst, das sich an der äußeren Sklera des Auges bildet, aber bis zur Hornhaut vordringen kann und Reizungen, Sehstörungen und die Entstellung des vorderen Teils des Auges verursacht.

Trockene Augen. Zwar sind die Ursachen trockener Augen oftmals in den Tränendrüsen und Augenlidern verortet, jedoch kann es dadurch zu einer Schädigung des Hornhaut-Epithels und somit zu Augenbeschwerden und Störungen der Sehkraft kommen.

Hornhautgeschwür. Ein Hornhautgeschwür ist eine ernsthafte, abszessähnliche Infektion der Hornhaut, die zu erheblichen Schmerzen, zur Vernarbung und zu einem Verlust der Sehkraft führen kann.

Hornhautdystrophie. Bei einer Dystrophie handelt es sich um eine Schwächung oder Rückbildung eines Gewebes. Die häufigste Hornhautdystrophie – die sogenannte Fuchs-Dystrophie – betrifft das Hornhautendothel und verursacht eine Schwellung der Hornhaut, verschwommenes Sehen, Lichtempfindlichkeit und andere Probleme.

Acanthamoeba-Keratitis. Diese sehr schwere und schmerzhafte Infektion der Hornhaut kann zu erheblichen Schmerzen und dem Verlust der Sehkraft führen.

Pilzkeratitis. Genau wie die Acanthamoeba-Keratitis ist die Pilzkeratitis eine gefährliche Infektion der Hornhaut, die bei Kontaktlinsenträgern tendenziell öfter auftritt als bei Menschen, die eine Brille tragen.

Keratokonus. Hierbei handelt es sich um eine Ausdünnung und Verformung der Hornhaut, die erhebliche Sehstörungen verursacht, welche nicht durch normale Brillengläser oder Kontaktlinsen korrigiert werden können. In manchen Fällen können die durch den Keratokonus ausgelösten Sehstörungen durch sklerale Kontaktlinsen oder Hybrid-Linsen korrigiert werden. In schwerwiegenden Fällen kann jedoch eine Hornhauttransplantation erforderlich sein.

Hornhaut-Ektasie. Diese Ausdünnung und Verformung der Hornhaut ähnelt einem Keratokonus, tritt jedoch als seltene Komplikation eines LASIK-Eingriffs oder anderer refraktiver Operationen an der Hornhaut auf.

Funktion der Hornhaut. Massachusetts Eye and Ear (Harvard Medical School) Webseite 2017.

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Cassel GH, Billig MD, and Randall, HG. The Eye Book: A Complete Guide To Eye Disorders And Health. The Johns Hopkins University Press, 1998.

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