Was ist eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis)?
Warum sagt man “rosa Augen”?
Bindehautentzündung ist der gebräuchliche Name für Konjunktivitis, eine Entzündung bzw. Infektion der Bindehaut des Auges. Wenn die winzigen Blutgefäße in der Bindehaut entzündet sind, werden sie sichtbarer. Dies führt dazu, dass das Weiß Ihrer Augen rötlich-rosa erscheint. Daher kommt die Bezeichnung “rosa Auge”.
Die Bindehaut ist eine sehr dünne, klare Membran, die das Weiße des Auges (Sklera) und die innere Oberfläche der Lider bedeckt. Wenn sie entzündet ist, kann auch das Innere Ihrer Lider roter aussehen als gewöhnlich. Manchmal fühlen sie sich sogar etwas geschwollen oder wund an. Das Reiben der Augen kann Wundgefühl, Schwellungen und Rötungen verschlimmern.
Durch Reiben oder Berühren kann sich die Infektion zudem auf das andere Auge oder auf andere Personen ausbreiten. Einige Arten von rosa Augen sind sehr ansteckend, deshalb sollten Sie es so weit wie möglich vermeiden, Ihre Augen zu berühren. Augenreiben kann generell zu ernsthaften Augenproblemen führen.
Was verursacht rosa Augen?
Viren sind die häufigste Ursache für eine ansteckende Bindehautentzündung, oft wird sie aber auch durch Bakterien verursacht. Gelangen bestimmte Viren oder Bakterien ins Auge, kann sich eine Bindehautentzündung entwickeln. Es gibt darüber hinaus Virus- oder bakterielle Infektionen, die durch den Körper zu den Augen wandern. Die viralen und bakteriellen Varianten der Konjunktivitis sind sehr ansteckend und verbreiten sich extrem leicht.
Allergische Konjunktivitis ist nicht ansteckend. Diese Variante ist sehr häufig und entsteht, wenn Allergene die Augen reizen. Der umgangssprachliche Bezeichnung “rosa Auge” bezieht sich allerdings meist nur auf die ansteckenden Formen.
Virale Konjunktivitis
Eine virale Bindehautentzündung kann auf alle Erkältungsviren zurückzuführen sein, die häufigste Ursache sind jedoch Adenoviren. Adenoviren sind für etwa 90 % der Fälle verantwortlich. Coronaviren wie etwa der Virus, der COVID-19 verursacht, Herpes-simplex-, Varizella-Zoster- und Epstein-Barr-Viren können ebenfalls Bindehautentzündungen verursachen. Augeninfektionen durch diese Viren sind seltener, aber schwerwiegender.
Bakterielle Konjunktivitis
Mehrere verschiedene Arten von Bakterien können rosa Augen verursachen. Allerdings sind es meist Haemophilus influenzae, Streptococcus pneumoniae und Staphylococcus aureus, die Konjunktivitis verursachen, insbesondere bei Kindern. Seltener kann sie sich aufgrund von Neisseria meningitidis entwickeln, dem Meningitis-Bakterium. Auch STI-Bakterien wie Neisseria gonorrhoeae und Chlamydia trachomatis können eine Bindehautentzündung auslösen. Alle bakteriellen Varianten der Erkrankung werden in der Regel durch direkten Kontakt übertragen, so etwa durch das Berühren einer infizierten Person oder eines infizierten Gegenstands und anschließendes Reiben der Augen.
Allergische Konjunktivitis
Alle Allergene, die eine Reaktion in den Augen hervorrufen, können zu einer allergischen Bindehautentzündung führen. Wenn Sie eine Allergie haben und sich die Bindehaut Ihrer Augen infolgedessen entzündet – also rosarot und geschwollen ist und womöglich juckt – haben sie eine allergische Bindehautentzündung. Viele häufig vorkommende Allergene wie Pollen, Staub und Tierhaare führen zu diesen Beschwerden. Eine allergische Bindehautentzündung kann saisonal auftreten, wenn sie von Pollen verursacht wird oder ganzjährig, wenn Staub oder Tierhaare ursächlich sind. Glücklicherweise ist eine allergische Konjunktivitis nicht ansteckend.
Weitere Ursachen
Viren, Bakterien und Allergien sind die drei Hauptursachen für Konjunktivitis – aber nicht die einzigen. Jede Substanz, jede Situation oder jede Aktivität, die die Augen reizt, kann eine Bindehautentzündung verursachen. Dazu gehören:
Rauch, Luftverschmutzung und weitere Reizstoffe
Spritzer und Dämpfe von Chemikalien
Pilzinfektionen
Fremdkörper im Auge, auch durch Schmutz oder Kosmetika
Längeres Tragen von Kontaktlinsen
Tragen von starren Kontaktlinsen
Parasiten
Anzeichen und Symptome
Die Anzeichen und Symptome von Konjunktivitis variieren je nach Ursache ein wenig, aber es gibt auch einige Überschneidungen.
Das primäre Anzeichen aller Arten von Bindehautentzündung ist die rosafarbene oder rötliche Färbung der Sklera. Andere sichtbare Anzeichen sind tränende Augen und Augenausfluss.
Weitere primäre Symptome sind brennende, stechende und/oder juckende Augen und ein Fremdkörpergefühl. Es fühlt sich so an, als befände sich etwas im Auge, obwohl eigentlich nichts da ist.
Eine virale Bindehautentzündung verursacht oft einen dünnen, wässrigen Augenausfluss. Zudem kann sie eher ein brennendes Gefühl als Schmerzen oder Juckreiz verursachen. Bei manchen Menschen kann es auch zu Lichtempfindlichkeit kommen. Oft treten gleichzeitig weitere Erkältungs- oder grippeähnliche Symptome auf.
Die bakterielle Bindehautentzündung verursacht meist einen dickeren, klebrigeren Augenausfluss, der gelb oder grün sein kann. Manchmal kleben deshalb die Lider nach dem Schlafen zusammen. Bei einer bakteriellen Bindehautentzündung kann es öfter zu Schmerzen als zu Juckreiz oder Stechen kommen. Die Augen können zudem roter und geschwollener erscheinen als bei anderen Arten von Konjunktivitis.
Eine allergische Konjunktivitis führt normalerweise dazu, dass die Augen besonders stark tränen, aber es kann auch zu wässrigem Ausfluss kommen. Extremer Juckreiz wird hauptsächlich mit allergischer Konjunktivitis in Verbindung gebracht. Menschen, die an dieser Form von Bindehautentzündung leiden, können zudem Schwellungen um die Augen und weitere Allergie-Symptome haben.
Symptome im Frühstadium
Es kann fünf bis zwölf Tage dauern, bis sich bei einer Virusinfektion Symptome entwickeln. Symptome einer bakteriellen Infektion entwickeln sich viel schneller und können innerhalb von ein bis drei Tagen auftreten. Nach der entsprechenden Inkubationszeit können beide Formen recht plötzlich ausbrechen.
Schon die ersten Symptome sind Augenrötung, Reizung und Unbehagen sowie Ausfluss aus dem Auge. Sie können sich jedoch im Lauf der Erkrankung verschlechtern, bevor sie sich wieder bessern. Bakterielle Formen können eine Behandlung mit Antibiotika erfordern.
Beide ansteckenden Formen von rosa Augen können in einem Auge beginnen und sich dann auf das andere Auge ausbreiten. Bei einer allergischen Konjunktivitis entwickeln beide Augen meist gleichzeitig Symptome.
Es kann schwierig sein, die Ursache einer Bindehautentzündung allein anhand der Symptome zu erkennen. Es gibt zudem viele weitere Augenerkrankungen, die wie eine Bindehautentzündung aussehen.
Wenn Sie gerötete, gereizte Augen haben, vereinbaren Sie so bald wie möglich eine Augenuntersuchung mit Ihrem Optiker oder Augenarzt.
Risikofaktoren und Komplikationen
Jeder kann rosa Augen bekommen, aber Menschen, die eng mit anderen in Kontakt sind, sind besonders gefährdet. Ansteckende Formen können sich in Büros oder Klassenzimmern sehr schnell ausbreiten.
Eine virale Bindehautentzündung kann wie eine Erkältung übertragen werden – durch Husten, Niesen und mangelndes Händewaschen. Die Viren können auf einigen Oberflächen zudem bis zu zwei Wochen überleben. Eine virale Konjunktivitis ist darüber hinaus bereits ansteckend, bevor Symptome auftreten.
Menschen, die Kontaktlinsen tragen, haben ebenfalls ein höheres Risiko. Es steigt noch mehr, wenn Sie:
Kontaktlinsen mit anderen teilen
Kontaktlinsen tragen, die nicht gut passen
Sie Ihre Kontaktlinsen nicht richtig reinigen
Sie Ihre Kontaktlinsen zu lange tragen
Weitere Risikofaktoren sind:
Mangelndes Händewaschen
Das Teilen von Kosmetik mit anderen
Das Teilen von Handtüchern, Kissenbezügen u. ä.
Schwimmen in kontaminierten Becken
Auch Neugeborene können einem erhöhten Risiko ausgesetzt sein. Sie können eine Neugeborenenkonjunktivitis entwickeln, wenn sie im Geburtskanal bestimmten Bakterien oder Viren ausgesetzt sind. Chlamydien, Gonorrhoe, Streptokokken und das Herpes-simplex-Virus sind einige der häufigsten Ursachen für eine Bindehautentzündung bei Neugeborenen.
Die meisten Fälle von rosa Augen verschwinden in ein oder zwei Wochen ohne Komplikationen. Chronische oder schwere Fälle können jedoch zu Hornhautentzündungen, Geschwüren, Narbenbildung und zu einer Uveitis führen. Diese Beschwerden können das Sehvermögen bedrohen.
Behandlung von rosa Augen
In den meisten Fällen verschwindet die Bindehautentzündung in ein oder zwei Wochen ohne Behandlung von selbst. Sie sollten dennoch auf jeden Fall einen Augenarzt aufsuchen.
Einige Fälle von bakterieller Bindehautentzündung erfordern eine Behandlung mit Antibiotika. Außerdem sehen die Symptome einer Bindehautentzündung vielen anderen Augenerkrankungen sehr ähnlich. Ein Augenarzt muss die Augen untersuchen, um sicherzustellen, dass die Symptome nicht auf etwas Ernsteres zurückzuführen sind.
Virale Infektion
Eine virale Konjunktivitis kann nicht mit Antibiotika behandelt werden. Glücklicherweise erfordert die virale Form selten eine Behandlung. In schweren Fällen muss ein Arzt möglicherweise ein antivirales Medikament verschreiben.
Bakterielle Infektion
Eine bakterielle Konjunktivitis heilt in der Regel von selbst aus, kann jedoch eine Behandlung mit verschreibungspflichtigen antibiotischen Augentropfen oder -salben erfordern. In schweren Fällen kann es ohne Behandlung zu einem Sehverlust kommen.
Allergische Bindehautentzündung
Orale Allergie-Medikamente können helfen, das Auftreten einer allergischen Konjunktivitis zu verhindern. Freiverkäufliche Antihistamin-Augentropfen können zudem Symptome lindern. In chronischen oder schweren Fällen wird ein Arzt Kortikosteroid-Augentropfen verschreiben.
Meist konzentriert sich die Behandlung einer Bindehautentzündung auf die Linderung der Symptome. Es ist jedoch sehr schwierig, sich selbst zu diagnostizieren. Suchen Sie sofort einen Augenarzt auf, wenn Augenrötung und weitere Symptome nach etwa einer Woche nicht abklingen oder sich sogar verschlimmern.
Wie wird eine Bindehautentzündung diagnostiziert?
Zur Diagnose einer Bindehautentzündung führt der Augenarzt eine umfassende Augenuntersuchung durch. Dazu befragt er Sie nach Ihrer Krankengeschichte und Ihren aktuellen Symptomen, um festzustellen, welche Form von Bindehautentzündung Sie haben. In seltenen Fällen nimmt er einen Abstrich vom Augenausfluss oder Bindegewebe und lässt einen Test im Labor durchführen.
Verschwindet das rosa Auge von alleine?
Dies hängt von der Art Ihrer Bindehautentzündung ab. Die meisten Fälle von viraler Konjunktivitis verlaufen über einen Zeitraum von zwei Wochen und heilen dann von selbst aus. Eine bakterielle Infektion kann sich innerhalb von fünf Tagen oder sogar noch schneller verbessern, wenn Antibiotika eingenommen werden.
Können Sie eine Bindehautentzündung mit Hausmitteln behandeln?
Rezeptfreie Medikamente und Hausmittel können Ihnen helfen, die Symptome einer Bindehautentzündung zu lindern. Einige der effektivsten Methoden zur Verringerung von Beschwerden sind:
Warme oder kühle Kompressen
Künstliche Tränen zur Befeuchtung der Augen
Freiverkäufliche entzündungshemmende oder schmerzlindernde Medikamente
Die Vermeidung von Augentropfen, die Rötungen reduzieren sollen
Andere Hausmittel und Naturstoffe können jedoch auch gefährlich sein. Nutzen Sie niemals natürliche Heilmittel gegen rosa Augen bei sich selbst oder Ihrem Kind, ohne vorher mit Ihrem Augenarzt gesprochen zu haben.
Tatsächlich ist es wichtig, immer dann einen Augenarzt aufzusuchen, wenn die Symptome schwerwiegend sind oder länger als ein paar Tage anhalten. Bestimmte Arten von Konjunktivitis können ernstzunehmende Folgen haben bis hin zum Sehverlust. Außerdem haben sie ähnliche Symptome wie andere, gefährlichere Sehstörungen. Dazu gehören:
Uveitis
Iritis
Skleritis
Hornhautabschürfung oder Geschwüre
Keratitis
So verhindern Sie eine Ansteckung
Eine durch Bakterien oder Viren verursachte Konjunktivitis ist extrem ansteckend, deshalb ist es wichtig, eine Ausbreitung zu vermeiden.
Eine virale Bindehautentzündung ist zudem schon ansteckend, lange bevor Symptome auftreten und sie bleibt ansteckend, bis die Symptome vollständig verschwunden sind. Bakterielle Formen sind unbehandelt ebenfalls ansteckend, solange Symptome vorhanden sind. Die Ansteckungsgefahr sollte jedoch etwa zwei Tage nach Beginn einer Antibiotika-Behandlung aufhören.
Um die Ausbreitung von Bindehautentzündungen zu verhindern, kommt es auf grundlegende Hygiene an. Hier sind 10 Tipps, mit denen Sie eine Ansteckung verhindern können:
Waschen Sie sich häufig die Hände, insbesondere in gemeinsam genutzten oder öffentlichen Räumen.
Vermeiden Sie es, Ihre Augen zu reiben oder zu berühren.
Bedecken Sie Ihre Nase und Ihren Mund, wenn Sie husten oder niesen.
Halten Sie Handdesinfektionsmittel bereit und verwenden Sie sie häufig.
Teilen Sie niemals persönliche Gegenstände wie Waschlappen, Handtücher oder Kosmetika.
Desinfizieren Sie Arbeitsplatten, Badezimmer-Oberflächen, Wasserhahngriffe und gemeinsam genutzte Telefone häufig.
Befolgen Sie immer die Anweisungen Ihres Augenarztes zur Pflege und zum Austausch von Kontaktlinsen. Kontaktlinsen vor dem Duschen entfernen.
Gehen Sie nicht schwimmen, wenn Sie bereits eine Bindehautentzündung haben.
Tragen Sie beim Schwimmen eine Schwimmbrille, um Bindehautentzündungen vorzubeugen.
Fragen Sie Ihren Arzt, wie Sie Ihre saisonalen Allergiesymptome minimieren können, bevor sie auftreten.
Natürlich können Sie oder Ihr Kind trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine Bindehautentzündung entwickeln.
Sprechen Sie in diesem Fall so schnell wie möglich mit Lehrern und Betreuern, damit sie das Klassenzimmer oder die Kita desinfizieren. Lassen Sie Ihr Kind zu Hause bleiben, bis die ansteckende Phase vorüber ist. Waschen Sie Ihre Hände und die Hände Ihres Kindes häufig, um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern.
Ihr Augenarzt wird Sie darüber informieren, wenn die Infektion nicht mehr ansteckend ist. Ein Kind kann in der Regel etwa eine Woche nach der Diagnose wieder in die Schule oder den Kindergarten gehen.
Wann sollten Sie zum Augenarzt gehen?
Suchen Sie Ihren Augenarzt auf, wenn Sie oder Ihr Kind ein rosarotes, gereiztes Auge oder andere Symptome einer Augeninfektion entwickeln.
Einige Arten von Konjunktivitis können schwerwiegende Folgen haben, wenn sie nicht behandelt werden. Zudem sind Symptome einer Bindehautentzündung fast identisch mit den Symptomen anderer Augenerkrankungen. Ein rotes oder rosafarbenes Auge kann ein Anzeichen für ein ernstes Augenproblem sein.
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Seite veröffentlicht in Dienstag, 1. September 2020
Seite aktualisiert in Dienstag, 20. Juni 2023
Medizinisch überprüft in Donnerstag, 18. August 2022