LASIK-Risiken und -Komplikationen
Die LASIK und weitere Augenoperationen wie etwa PRK und LASEK sind sehr sicher und erfolgreich. Sie sind für die Behandlung von Myopie (Kurzsichtigkeit), Hyperopie (Weitsichtigkeit) und Hornhautverkrümmung konzipiert und ermöglichen Ihnen ein Leben ohne Brille oder Kontaktlinsen.
LASIK-Komplikationen, die eine Gefahr für das Sehvermögen darstellen, so etwa ein erheblicher Verlust der Sehkraft sind extrem selten. Darüber hinaus können viele Nebenwirkungen und Komplikationen mit zusätzlichen Operationen oder medizinischen Behandlungen gelindert oder behoben werden.
Wie bei jeder anderen Operation gibt es jedoch potenzielle Risiken, Nebenwirkungen und Einschränkungen, die Sie genau kennen sollten, bevor Sie sich für dieses oder ein anderes Verfahren entscheiden. Die Wahl eines qualifizierten und erfahrenen LASIK-Augenchirurgen ist der wichtigste Schritt zu Senkung von Risiken und hin zu bestmöglichen Ergebnissen.
Lassen Sie zunächst untersuchen, ob eine LASIK-Sehkorrektur für Sie infrage kommt. Ihr Augenarzt wird eine gründliche diagnostische Augenuntersuchung durchführen und genau bestimmen, ob die Methode für Sie geeignet ist. Dabei kommt es auf folgende Faktoren an:
Form und Dicke Ihrer Hornhaut.
Refraktionsfehler und Pupillengröße.
Die Feuchtigkeit Ihrer Augen bzw. mögliche trockene Augen.
Ihr allgemeiner Gesundheitszustand und Ihre Krankengeschichte.
Medikamente, die Sie einnehmen.
Wenn eine LASIK nicht für Sie infrage kommt, machen Sie sich keine Sorgen – es gibt noch andere Operationen und Behandlungen, mit denen Ihr Sehen korrigiert und verbessert werden kann. Dazu gehören z. B. PRK, LASEK oder implantierbare Linsen.
LASIK-Augenoperation: Risikofaktoren und Einschränkungen
Eine LASIK-Operation kommt nicht für jeden infrage. Bestimmte Beschwerden und anatomische Faktoren können Ihr Risiko für Komplikationen erhöhen oder Ihre Chance auf ein optimales LASIK-Ergebnis einschränken. Unter anderem:
Zu dünne oder unregelmäßige Hornhäute
Große Pupillen
Ein hoher Refraktionsfehler
Instabiles Sehen
Trockene Augen
Ihr Alter
Eine Schwangerschaft
Degenerative oder aktive Autoimmunerkrankungen
Für eine vollständige Checkliste mit LASIK-Risikofaktoren und weitere Informationen dazu, ob diese OP-Form für Sie infrage kommt, lesen Sie unsere Voraussetzungen für eine erfolgreiche LASIK.
LASIK-Nebenwirkungen und -Komplikationen
Seit sie vor rund 20 Jahren eingeführt wurde, haben sich zig Millionen Menschen weltweit einer LASIK-Augenoperation zur Sehkorrektur unterzogen. Erfahrene LASIK-Chirurgen berichten, dass ernste Komplikationen unter 1 % liegen.
Hier eine Liste der häufigsten LASIK-Komplikationen und -Nebenwirkungen. Die meisten dieser Probleme könne durch eine medizinische Behandlung oder zusätzliche "Nachbehandlungsoperationen" behoben werden.
Temporäres Unbehagen und Sehstörungen. Unbehagen in den ersten Tagen nach einer LASIK-Operation, etwa eine leichte Reizung und Lichtempfindlichkeit sind normal und werden erwartet. Während der ersten Wochen oder Monate leiden Sie möglicherweise unter Lichthöfen, Blendung und Strahlenkränzen bei schlechten Lichtverhältnissen, insbesondere nachts, dazu unter vernebeltem Sehen und einer verringerten Sehschärfe. Meist sind diese Probleme vorübergehend und verschwinden innerhalb von drei bis sechs Monaten vollständig.
Lamellen-Komplikationen. Beim LASIK-Verfahren wird auf der vorderen Oberfläche der Hornhaut eine dünne Lamelle geschaffen. Diese wird während der Operation zur Umformung des Auges mit einem Laser angehoben. Die Lamelle wird dann neu platziert, um eine natürliche Bandage zu formen.
Wenn die LASIK-Lamelle nicht korrekt gefertigt wird, haftet sie möglicherweise nicht richtig auf der Augenoberfläche oder es können sich mikroskopische Falten namens Striae in der Lamelle entwickeln. Obwohl sie selten vorkommen, können Lamellen-Komplikationen optische Aberrationen und ein verzerrtes Sehen verursachen.
Gemäß dem American Journal of Ophthalmology vom April 2006 zeigen Studien unter Verwendung älterer Technologien, dass Lamellen-Komplikationen bei etwa 0,3 % bis 5,7 % der LASIK-Verfahren vorkommen. In einer Studie zu 3.009 fortlaufenden LASIK-Operationen, die von August 2002 bis Juli 2009 mit einem Femtosekundenlaser zur Schaffung einer Lamelle durchgeführt wurden, kamen Lamellen-Komplikationen bei unter 0,5 %, genauer bei 0,37 % dieser Verfahren vor. Alle Komplikationen wurden noch während derselben Operation behandelt.
Nochmals: Denken Sie daran, dass Sie Ihr Risiko für LASIK-Komplikationen verringern können, wenn Sie sich für einen seriösen, erfahrenen Augenchirurgen entscheiden.
Zu den Problemen durch Lamellen-Komplikationen gehören:
Unregelmäßige Hornhautverkrümmung. Diese ist von einer unregelmäßig gerundeten Hornhautoberfläche gekennzeichnet. Eine unregelmäßige Hornhautverkrümmung kann zudem bei einer Laser-Korrektur auftreten, die nicht richtig auf dem Auge zentriert ist. Auch eine unregelmäßige Heilung kann dazu führen. Zu den Symptomen gehören Doppeltsehen (Diplopie) oder "Geisterbilder". In diesen Fällen benötigt das Auge eventuell eine erneute Behandlung oder Nachbehandlungsoperation.
Epitheleinwuchs. Dabei wachsen Zellen von der Außenschicht der Hornhaut (Epithel) nach einer LASIK-Operation unter die Lamelle. In den meisten Fällen ist der Epitheleinwuchs begrenzt und verursacht keine Probleme, aber in einigen Fällen (bei 1 % bis 2 % der LASIK-Verfahren) können Symptome von Unbehagen und verschwommenem Sehen auftreten. Dann ist eine zusätzliche Operation notwendig, um die Lamelle anzuheben und die Epithelzellen zu entfernen.
Diffuse lamelläre Keratitis (DLK). Der Spitzname "„Sand of Sahara“" bezeichnet eine Entzündung unter der LASIK-Lamelle, die mehrere Ursachen haben kann. Eine leichte Entzündung der Hornhaut nach einer LASIK-Operation ist normal. Wenn sie sich jedoch wie bei einer DLK unkontrolliert ausbreitet und die Heilung behindert, kann es zu einem Verlust der Sehkraft kommen. Eine DLK spricht gewöhnlich auf Therapien mit Antibiotika und topischen Steroiden an. Außerdem muss womöglich die Lamelle angehoben und gereinigt werden. So werden entzündliche Zellen entfernt und Gewebeschäden vermieden.
Keratektasie oder Keratokonus. Dabei handelt es sich um eine sehr seltene Wölbung der Augenoberfläche. Sie tritt vor allem dann auf, wenn während einer LASIK zu viel Gewebe von der Hornhaut entfernt wird oder wenn die Hornhaut vor der LASIK zu schwach ist. Dies zeigt die Hornhauttopographie-Abbildung. Wenn keine Risikofaktoren vorlagen, entwickelt sich nach einer LASIK selten ein Keratokonus. Eine Laser-Operation ist zur Nachbehandlung meist nicht geeignet. Eventuell können sauerstoffdurchlässige Kontaktlinsen oder Hornhautimplantate die Hornhaut an Ort und Stelle halten. Infrage kommt zudem eine Behandlung namens Hornhautkollagenvernetzung. Auch sie kann die Hornhaut womöglich stärken.
Trockene Augen nach einer LASIK. Einige Patienten leiden nach einer LASIK-Operation unter einer geringeren Tränenproduktion während des Heilungsprozesses. Das kann Augenbeschwerden und verschwommenes Sehen verursachen. Dieser Zustand ist meist temporär und kann mit befeuchtenden Augentropfen oder anderen Maßnahmen wirksam behandelt werden.
Probleme mit trockenen Augen verschwinden in der Regel, wenn die Heilung des Auges abgeschlossen ist. Dies kann bis zu sechs Monate dauern. Patienten, die bereits extrem trockene Augen haben, können meist keine LASIK-OP durchführen lassen.
Deutliche Unterkorrektur, Überkorrektur oder Rückschritte. Nicht jeder erreicht nach der LASIK eine hundertprozentige Sehkraft. In seltenen Fällen können anschließend weiterhin Kontaktlinsen oder Brillen bei einzelnen Aktivitäten oder ganztägig erforderlich sein. Wenn der Laser zu viel oder zu wenig Hornhautgewebe entfernt oder die' Heilung nicht regulär ist, wird das Sehergebnis nicht ganz optimal sein.
Dies kann etwa dann vorkommen, wenn die Augen nicht in vorausgesetzter Weise auf die Laser-Augenoperation reagiert haben. Außerdem kann das Sehvermögen kurz nach der LASIK optimal sein, sich aufgrund von "Überheilung" jedoch mit der Zeit zurückentwickeln.
Meist kann eine deutliche Unterkorrektur oder Rückentwicklung erfolgreich mit einer zusätzlichen Laser-Sehkorrektur behandelt werden, sofern der Chirurg bestätigt, dass der Refraktionsfehler stabil ist.
Augeninfektion. Weil die Hornhautlamelle als natürliche Bandage fungiert, kommen Augeninfektionen nach einer LASIK selten vor – sogar noch seltener als nach lamellenlosen Hornhaut-Operationen wie der PRK. Dennoch müssen die medizinischen Augentropfen nach einer LASIK unbedingt gemäß Anweisung verwenden werden. Nur so können Infektionen vermieden und die Entzündung kontrolliert werden, während die Augen heilen.
Wie häufig sind LASIK-Komplikationen?
Dank zunehmend anspruchsvollerer Technologien, wachsenden chirurgischen Fähigkeiten und einer optimalen Patientenauswahl verbessern sich Sicherheit und Wirksamkeit der LASIK-Operationen sich permanent.
In den Anfängen der LASIK kamen Komplikationen meist häufiger vor. Studien aus den späten 1990-er Jahren zeigen, dass bis zu 5 % der Patienten, die sich einer Laser-Sehkorrektur unterzogen unter einem Problem litten. Heutzutage liegt die Zahl ernster Komplikationen unter 1 %.
Eine weltweite Überprüfung der LASIK-Methode wurde 2016 veröffentlicht. Sie zeigte, dass mehr als 98 % der zwischen 2008 und 2015 operierten Patienten mit dem Ergebnis zufrieden waren.
Aufgrund der soliden Erfolge und der großen Patientenzufriedenheit mit den LASIK-Operationsergebnissen ist das Vertrauen in die LASIK in den vergangenen Jahren weiter gewachsen. Wie bei jeder Operation, so lassen sich jedoch auch bei der LASIK Komplikationen nicht ausschließen. Deshalb ist es wichtig, Vorteile und Risiken abzuwägen, bevor Sie sich einer Operation unterziehen.
Brille nach LASIK
Obwohl die LASIK-Operation Ihren Bedarf an einer Brille oder Kontaktlinsen so weit wie möglich reduzieren soll, profitieren Sie nach der OP womöglich vom Tragen einer Brille – zeitweise oder ganztags.
So kann das Tragen einer Brille mit selbsttönenden Brillengläsern bei andauernden Problemen mit trockenen Augen nach einer LASIK helfen, eine Photophobie (Lichtempfindlichkeit) zu lindern.
Bei einem leichten refraktiven Restfehler, der keine zusätzliche Operation erfordert, ist das Tragen einer korrigierenden Brille für spezielle Sehanforderungen wie dem Autofahren bei Nacht eine gute Wahl.
Wenn nach der LASIK eine Brille für Sie von Vorteil ist, wählen Sie Brillengläser mit entspiegelnder Beschichtung für bestmögliches Sehen und hohen Sehkomfort.
Sollen Sie über 40 Jahre alt sein, können Sie sich für eine Gleitsichtbrille entscheiden, um im Nah- und Fernbereich besser zu sehen.
Aimee Rodrigues hat ebenfalls zu diesem Artikel beigetragen.
Epithelial ingrowth after LASIK. Cornea and Refractive Atlas of Clinical Wisdom (Chapter 29). SLACK Incorporated, 2011.
Intraoperative complications of LASIK flaps using the IntraLase femtosecond laser in 3,009 cases. Journal of Refractive Surgery. November 2010.
Review Update: Modern laser in situ keratomileusis outcomes. Journal of Cataract & Refractive Surgery. August 2016.
Avoidance, recognition, and management of LASIK complications. American Journal of Ophthalmology. April 2006.
Seite veröffentlicht in Samstag, 4. September 2021